Nach dem langen Winter war es endlich mal wieder Zeit, vielleicht etwas länger zu fliegen und auch die Platzrunde zu verlassen. Hartmut und Ralf verabredeten sich für Sonntag, den 21. April zum Arcus-Fliegen. Das Wetter war mit 4/8 CU in 1400-1600 m angesagt, allerdings mit 20 bis über 30 km/h Wind aus Osten. Wir hatten es morgens erstmal langsam angehen lassen, da es in dieser Saison das erste Mal war, dass wir den Arcus für einen – hoffentlich – längeren Flug vorbereitet hatten.
Am Himmels standen schon früh Wolkenstraßen, wenn auch recht tief. Bei 5 Grad und kaltem Wind machten wir den Flieger fertig und waren ohne Stress auch erst um ca. 12:30 in der Luft. Nach dem einfahren des Motors haben wir noch zwei Kreise über dem Ringheiligtum gedreht und haben dann die Flugzeugnase in 700 Metern Höhe Richtung Osten gegen den Wind ausgerichtet. Vor uns lagen ein paar Wolkenaufreihungen, die weiter am Horizont in richtige Wolkenstraßen übergingen. Unser Ziel war, das Kreisen so weit wie möglich zu vermeiden. Und das blieb dann auch so.
Da der Wind nicht direkt aus Osten kam und die Wolkenaufreihungen in den Berliner Luftraum führten, mussten wir mehrfach die Aufreihungen Richtung Süden wechseln. Über den gesperrten Flugplatz Altes Lager ging es weiter Richtung Cottbus. Nach kurzer Zeit waren wie südlich der Zeppelinhalle in Brand, die wir in der Sonne glitzernd schon aus ca. 100 Km Entfernung gesehen hatten. Dort liefen zu diesem Zeitpunkt die Wolken jedoch komplett breit und auf dem Boden war keine Sonneneinstrahlung mehr sichtbar. Bei KM 140 von Schönebeck aus und einem Schnitt gegen den Wind von knapp 110 Km/h drehten wir wieder um, da wir unseren Flug so lange wie möglich ohne zu kreisen fortführen wollten. Bis dahin hatten wir tatsächlich keinen einzigen Kreis geflogen.
Der Rückweg war dann, unterstützt durch ca. 25 km/ h Rückenwindkomponente recht schnell, die Basis stieg sogar stellenweise bis fast 1800m an, auch wenn wir selten unter der Basis waren und stetig versuchten, tragende Linien zu nutzen. Teilweise mussten wir das Steigen unter der Basis aber auch konsequent
„wegdrücken“, was natürlich zu einer besseren Durchschnittsgeschwindigkeit führte. Der zweite Schenkel waren dann ca. 140 Km, die wir mit einem Durchschnitt über Grund von knapp 140 Km/h zurücklegten. Da die Temperatur, in der wir uns den ganzen Flug über aufgehalten haben, immer zwischen minus 10 bis minus 15 Grad Celsius lag, waren wir schon ziemlich durchgefroren. Wir überlegten, ob wir unsern Flug noch streckenmäßig deutlich verlängern wollten, allerdings hätten wir dann aber zum „Kreisen“ übergehen müssen, da die Wolkenabstände immer größer wurden und auch das Steigen im Bereich um Schönebeck deutlich nachließ. Wir entschieden uns dafür, den gesamten Flug ohne Kreis fortzuführen und flogen noch zwei weitere „Haken“, bevor wir dann zur Landung einschwebten.
Insgesamt legten wir an diesem Tag 375 Km zurück, ohne einen einzigen Kreis auf dieser Strecke gedreht zu haben. Unsere Durchschnittgeschwindigkeit lag bei knapp 117 Km/h, obwohl wir den Flug „gemütlich“ durchgeführt haben. Es kommt nicht oft vor, dass man es schafft, im Flachland so eine lange Strecke ohne einen Kreis fliegen zu können. Darüber haben wir uns nach der Landung super gefreut, obwohl wir komplett durchgefroren waren.
Fazit: Jeder Flug ist anders, jeder Flug ist faszinierend und Segelfliegen ist einfach GEIL.
Ralf und Hartmut